Titelbild 13 Ideen für den Kunstunterricht in der Grundschule (Klasse 1 bis 4)

13 Ideen für deinen Kunstunterricht in der Grundschule (Klasse 1 bis 4)

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Einleitung

Ideen für den Kunstunterricht lauern überall, dennoch sind wir Lehrer ständig auf der Suche nach der nächsten passenden Idee für den Kunstunterricht. Es soll nicht nur “niedlich” sein oder „hübsch“ aussehen, sondern den Kindern auch die Möglichkeit geben, neue künstlerische Bereiche und Techniken auszuprobieren. Im Idealfall ist es fächerübergreifend einzubinden oder mit dem Besuch eines außerschulischen Lernortes zu verknüpfen. Die Zeiten, in denen im Kunstunterricht nur Fensterdeko für den Klassenraum gebastelt wird, sind hoffentlich lange vorbei. Mein Ziel für den Kunstunterricht ist es, dass jedes Kind, egal ob es sich begabt fühlt oder nicht, Spaß daran hat, Kunst zu erleben und auszuprobieren. 

Meine Kunstprojekte und Philosophie für die Grundschule

Das E-Book 13 Projekte für den Kunstunterricht ist entstanden, weil sich im Laufe der Jahre einfach Lieblingsprojekte herauskristallisiert haben, die ich gerne immer wieder mit meinen Klassen durchführe und die zu mir und meiner Vorstellung von Kunstunterricht am besten passen. 

Ich schätze für den Kunstunterricht Projekte, die anspruchsvoll sind, damit die Kinder über sich hinauswachsen können. Ich konfrontiere sie gerne mit echten Künstlern und Kunstwerken und inspiriere sie dazu, sich selbst an den vorgestellten Motiven zu probieren, wie beim Projekt Monets Seerosen. Ich liebe diese Überraschung und Begeisterung, wenn die Kinder selbst ausdrucksstarke Kunstwerke erschaffen haben. Damit mache ich auch deutlich, dass in jedem von uns ein Künstler steckt, der bereit ist, zum Vorschein zu kommen, wenn wir es nur zulassen. 

Vorschau Kunstprojekt "Monets Seerosen" für die Grundschule (Klasse 1 bis 4)

Ich stelle den Kindern gerne Aufgaben vor, bei denen sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können und denen bei der Ausgestaltung keine Grenzen gesetzt sind. Dies ist beim Projekt Traumzimmer | Schuhkarton Modelle oder Freche Vögel der Fall.

Ich verbinde meinen Kunstunterricht sehr gerne mit außerschulischen Projekten und Ausflügen, weil die Außenwelt uns immer wieder so wunderbar für eine künstlerische Auseinandersetzung inspiriert. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass wir die Natur brauchen, um uns in der Kunst voll zu entfalten. Wie könnte ich die Farben des Herbstes einfangen (Herbstblätter drucken), ohne durch einen herbstlichen Wald zu spazieren? Wie ist es möglich, die Unterwasserwelt künstlerisch einzufangen (Aquarium), ohne die Vielfalt der Meeresbewohner je gesehen zu haben? Und wie ist es möglich, eine Tulpenwiese zu malen, ohne vorher die Schönheit des blühenden Frühlings bestaunt zu haben?

Vorschau Kunstprojekt Herbstblätter drucken für die Grundschule (Klasse 1 bis 4)

Kunstunterricht ist eine wunderbare Gelegenheit, um die Kinder einzuladen, etwas über sich selbst zu lernen, den Gefühlen auf eine neue Art Ausdruck zu verleihen oder durch die Kunst über philosophische Fragen nachzudenken. Beispielsweise mache ich mit den Kindern ein Glücksglas und inspiriere sie dazu, mehr Dankbarkeit für die vielen kleinen Momente ihres Lebens zu empfinden. Oder ich nutze ein Bilderbuch, wie Heute bin ich (Affiliate-Link*) zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Gefühlen.

Vorschau Kunstprojekt "Heute bin ich" für die Grundschule (Klasse 1 bis 4)

Und letztlich arbeiten wir an Projekten, bei denen die Kinder die Möglichkeit haben, neue Techniken oder Kenntnisse zu verarbeiten und mit ihnen zu experimentieren, wie bei den Projekten Komplementärfarben, Bunte Vasen oder Portraits.

Kunstunterricht neu denken: Wir sind die Veränderung!

Bild aus dem Kunstunterricht in der Grundschule (Klasse 1 bis 4)

In meiner eigenen Schulzeit habe ich Kunstunterricht abgewählt, so schnell ich konnte, obwohl ich schon als Schülerin von der Kunst fasziniert war, leidenschaftlich die unterschiedlichsten Museen besuchte und selbst sehr viel gemalt und gezeichnet habe. Aber was war das Problem mit dem Kunstunterricht? 

Ein sehr großes Problem hatte ich mit der Bewertung im Kunstunterricht. Wie kann jemand von außen meine eigenen Kunstwerke bewerten? Und ich meine damit nicht, dass man ins Gespräch kommt über künstlerische Umsetzung oder persönlichen Geschmack, sondern ich meine, dass diese feste Bewertung die eigene Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Kunstwerkes zerstört und überflüssig macht. Irgendwann habe ich im Kunstunterricht nur noch genau nach Norm und Kriterium gemalt und gezeichnet. Im Hinblick auf die Noten hatte ich damit Erfolg, aber es hat die ganze Freude und Kreativität ausgelöscht.

Außerdem fand ich es seltsam, dass meine Kunstlehrer nie selbst gemalt haben. Wie kann jemand authentisch als Künstler und Kunstlehrer auftreten, wenn ich die Person nie dabei sehe, wie er oder sie malt, zeichnet oder gestaltet?

Knappe zeitliche Rahmen und sehr enge künstlerische Vorgaben haben mir vermutlich den letzten Funken Interesse am Kunstunterricht zerstört. Ich weiß noch, dass ich manchmal hetzen musste, weil das Bild in den nächsten Minuten fertig sein musste. Genauso erinnere ich mich daran, dass ich manchmal schon lange fertig war, dann aber stundenlang so tat, als ob ich noch beschäftigt sei, damit nicht der Eindruck entstand, ich hätte mir nicht genug Mühe gegeben.

Wie können wir endlich aus dem Kunstunterricht das machen, was es eigentlich sein sollte? Das Entdecken der Freude an der Kunst und die Erfüllung der eigenen künstlerischen Gestaltung. Im Kunstunterricht dürfen die Kinder spielen…mit den Farben und Materialien, mit der eigenen Wahrnehmung. Sie dürfen experimentieren bei der eigenen künstlerischen Umsetzung und sie dürfen vor allem sich selbst kennenlernen und ihren eigenen Stil finden

Häufig wird Kunst als Nebenfach gesehen, als etwas, das irgendwie weniger wichtig ist. So ist Kunst der Verlierer der vielen Hierarchien, die das Schulsystem aufstellt. Spielen ist weniger wichtig als Lernen, Begeisterung ist weniger wichtig als Disziplin und Kunst ist weniger wichtig als Deutsch und Mathe, zum Beispiel. Somit soll Kunst ruhig jeder unterrichten und wenn Kunst ausfällt, ist es ja nicht schlimm. Ich möchte diese Haltung dem Kunstunterricht gegenüber verändern und das kann ich am besten, indem ich das Gegenteil vorlebe

Was mir am Kunstunterricht in meinen Klassen am meisten gefällt, ist die Atmosphäre. Diese konzentrierte, von Tatendrang und Kreativität erfüllte Stimmung, wenn alle vollständig in ihre Kunstwerke eingetaucht sind. Ich gebe dem Kunstunterricht eine ganz besondere Bedeutung, auch den Kindern gegenüber. Ich behandle sie wie Künstlerinnen und Künstler, spreche von Werken oder Kunstwerken und lasse sie eintauchen in die Tätigkeit eines Künstlers. Diese Wertschätzung kann sich noch auf vielen anderen Ebenen ausdrücken.

Materialien im Kunstunterricht

Sie spiegelt sich zum Beispiel auch im Material wider. Ich achte darauf, dass die Kinder mit guten, hochwertigen Materialien arbeiten und helfe gerne mit meinen eigenen Stiften, Farben und Pinseln aus. So empfehle ich den Eltern zum Schuljahresbeginn auch ganz konkret bestimmte Materialien. 

Meine Materialempfehlungen

Die Eltern bekommen auf der Materialliste die Art und Größe der benötigten Pinsel genau angegeben. Für die Klasse 1 und 2 empfehle ich einen Borstenpinsel (Größe 12) und Haarpinsel (in Größe 2, 6, 10). Von Faber Castell gibt es ein wunderbares, hochwertiges Pinselset (Affiliate-Link*), das ich gerne empfehle.

Die meisten Wachsmalstifte sind besonders im Hinblick auf ihre Leuchtkraft sehr enttäuschend. Produkte vieler Marken brechen schnell ab und müssen schon innerhalb des Schuljahres ausgetauscht werden. Deshalb empfehle ich ein Set von Honsell (Affiliate-Link*), das auch in Tests sehr gut abschneidet.

Malblöcke kaufe ich ausschließlich selbst mit dem Geld aus der Klassenkasse, denn es gibt doch nichts Schlimmeres als Löcher und Wellen im Papier eines entstehenden Kunstwerkes. Mitunter nimmt dünnes, billiges Papier sogar bestimmte Farben schlechter auf. Achte in jedem Fall auf eine Dicke von mind. 120g/m² (meine Empfehlung) (Affiliate-Link*). Auch wenn diese im Vergleich zur 100g/m² Stärke fast doppelt so teuer sind, lohnt sich das!

Jahresplanung

Zum Jahresbeginn habe ich zwar eine grobe Ideensammlung für das Schuljahr, aber keine strikte Jahresplanung, da ich den Kindern die Freiheit lassen möchte, auch ihre Ideen einzubringen. Mitunter ergeben sich im Laufe des Schuljahres auch gemeinsame Ideen, die wir gerne umsetzen wollen. Nach einem Besuch im Ökowerk habe ich mit einer Klasse Insektenhotels gebaut oder eine Waldwanderung hat uns zu einer Einheit zum Thema Land Art inspiriert. 

Außerdem möchte ich nicht vorgeben, wie schnell die Kinder ihre Werke beenden müssen. In meinem Klassenraum gibt es einen Freiarbeitsbereich für Kunst mit Perlenschmuck, Bügelperlen, Webrahmen und Anderes, damit die Kinder, die besonders schnell fertig sind, einer sinnvollen, künstlerischen Tätigkeit nachgehen können. Auch die eigenen Skizzenblöcke dürfen von den Lernenden zu jeder Zeit genutzt werden. Sind einige Kinder mit dem aktuellen Kunstwerk auch nach mehreren Stunden noch nicht fertig, obwohl ich gerne mit einem neuen Thema beginnen würde, sage ich dies rechtzeitig an, damit diese Kinder die wöchentliche Freiarbeit auch für ihre Kunstprojekte nutzen können. So bekommt auch der Kunstunterricht eine Wertigkeit neben anderen Fächern, wie Deutsch und Mathe.

Bewertung

Ich habe das große Glück, dass ich Kunstwerke in den Klassenstufen 1 und 2 nicht benoten muss, sondern die Erlebnisse aus dem Kunstunterricht in ein verbales Zeugnis einfließen können. Wenn ich in Klassen unterrichtet habe, in denen ich den Kunstunterricht benoten musste, habe ich dies immer mit den Kindern gemeinsam gemacht. Die vorher gemeinsam festgelegten Kriterien wurden anhand des entstandenen Kunstwerkes besprochen. Es gab noch weitere Kriterien, wie Gesamteindruck, die ausschließlich von den Lernenden selbst beurteilt wurden.

Es ist so wichtig, dass die Lernenden ihrer eigenen Urteilskraft vertrauen und diese Eindrücke auch mitteilen und argumentieren können. Durch eine konstante Bewertung von außen wissen die Kinder irgendwann selbst nicht mehr, was ihnen gut gelungen ist und was nicht, sondern sie brauchen immer eine notenbasierte Bewertung von außen. Oder noch schlimmer! Sie richten ihr Handeln danach aus, was das beste Ergebnis auf der Notenskala erbringt.

Deine Rolle als Lehrperson im Kunstunterricht in der Grundschule

Meine Rolle im Kunstunterricht 

Ich sehe mich als Lernbegleitern, denn ich weiß, dass ich den Kindern nichts beibringen kann. Kunst kann man nicht beibringen oder lehren. Kunst muss jeder von uns selbst erleben und erfahren. Natürlich kann ich ihnen Techniken zeigen, ich kann mit ihnen teilen, welche Umsetzung sich für mich bewährt hat und sie inspirieren, es selbst für sich auszuprobieren. Darin sehe ich meine Rolle im Kunstunterricht…eigentlich im Unterricht allgemein.

Das heißt, die Kinder bekommen von mir Rückmeldung im Hinblick auf besprochene Kriterien, aber ich mische mich nie in ihre künstlerischen Kreationen ein. Beispiel: Wenn wir ein Porträt malen und ein Kind den Kopf viel zu klein auf ein großes Blatt malt, erinnere ich es an den Ratschlag, dass der Kopf mindestens handgroß sein sollte. Das Kind kann dann seinen Entwurf anhand des Kriteriums überprüfen und entsprechend anpassen. Mit Freiheit meine ich also nicht, dass ich die Kinder mit den künstlerischen Aufgaben alleine lasse. Ich achte lediglich darauf, dass ich meinen persönlichen Geschmack außen vor lasse. 

In Vertretungsstunden ist es mir häufig passiert, dass die Lernenden mit ihrem Kunstwerk zu mir kommen und mir Fragen stellen, wie “Ist es gut so?” oder “Bin ich jetzt fertig?” Ich mache den Kindern dann deutlich, dass es nicht meine Aufgabe ist, diese Fragen zu beantworten, sondern die Aufgabe des Künstlers selbst. Picasso hat bestimmt auch nicht seine Nachbarin gefragt, ob das Bild so in Ordnung sei. Stattdessen helfe ich den Kindern, es selbst herauszufinden, indem ich Rückfragen stelle. “Was gefällt dir an dem Bild?”, “Was würdest du noch verändern?”, “Mit Blick auf die Kriterien, welchen Ratschlag kannst du dir selbst geben?”

Zwischenreflexionen

Eine tolle Möglichkeit für die Lernenden, sich auszutauschen, Hilfe zu bekommen, oder sich inspirieren zu lassen, sind Zwischenreflexionen. Wir pausieren unsere Arbeit kurz und finden zum Austausch zusammen. Die Kinder können teilen, was ihnen gut gelingt oder womit sie gerade Schwierigkeiten haben. Mitunter stellen die Kinder Fragen, die beim Malen oder Gestalten erst entstanden sind. 

Meistens machen wir als Zwischenreflexion einen kurzen Museumsrundgang, bei dem die Kinder im Klassenraum umhergehen und die Malplätze ihrer Mitschüler betrachten können. Manchmal geben sie sich untereinander Tipps, manchmal holen sie sich zusätzliche Ideen und manchmal gibt es einfach das gute Gefühl, dass man mit seiner Arbeit bisher zufrieden ist. Du kannst für eine Zwischenreflexion im Kunstunterricht entweder Reflexionskarten nutzen oder ganz frei mit den Lernenden ins Gespräch kommen.

Kinder in der Grundschule machen einen Museumsrundgang und reflektieren dabei über ihre Bilder aus dem Kunstunterricht.

Fazit

Der Kunstunterricht in der Grundschule bietet dir als Lehrperson eine einzigartige Chance, die Kinder durch kreative und vielfältige Projekte zu inspirieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre eigene künstlerische Ausdruckskraft zu entdecken. Mit dem richtigen Ansatz und hochwertigen Materialien kann Kunstunterricht mehr sein als nur „Basteln“ – er kann eine tiefere Verbindung zur Natur und zu sich selbst fördern. Lass uns Kunstunterricht neu denken und ihm den Stellenwert geben, den er verdient.

Was sind deine Lieblingsprojekte für den Kunstunterricht in der Grundschule? Schreib es mir in die Kommentare!

Deine Tatiana

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Im E-Book beschreibe ich jede Projekt-Idee Schritt für Schritt, damit du es direkt in deinem Unterricht umsetzen kannst. Egal, ob du studierte Kunstlehrkraft bist, oder Kunst fachfremd unterrichtest. Im Anhang bekommst du die passenden Unterrichtsmaterialien und Vorlagen zur Durchführung der Projekte direkt dazu. 

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