Kinder beim Waldspaziergang

Newsletter Oktober 2024

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Hallo ihr Lieben,

nachdem wir die letzten Wochen in Berlin mit Freunden und Familie verbracht haben, waren wir sehr froh, wieder in unseren Alltag zurückzufinden. Ich habe mich sehr gefreut, weiter an meiner “Want-to-do” Liste zu arbeiten, denn es fühlt sich beinahe so an, als ob das Jahr übermorgen schon vorbei ist.

Wie geht es dir? Wie fühlt sich das Schuljahr für dich an?

In diesem Newsletter erfährst du…

…warum ein neues Schulkonzept bei vielen Eltern auf offene Ohren trifft,

…weshalb es so schwer ist, einer Schule einen Namen zu geben und 

…warum du im Herbst unbedingt den Klassenraum verlassen solltest.

Kinder aus der Grundschule beim Waldspaziergang im Herbst

„Du gründest eine eigene Schule?“

Am Sonntag war nicht das erste Mal, dass ich über unsere Schulgründung sprach, aber zum ersten Mal mit Menschen, die ich gerade erst kennengelernt hatte. Es kam dazu, weil ich gefragt wurde, was ich von jahrgangsgemischten Klassen in der Schule halten würde. Ich sagte, dass ich es als die natürlichste Form des Lernens und Zusammenlebens verstehe. Nirgendwo (außer in der Schule) sortiert man Menschen nach dem Alter und schreibt ihnen abhängig von ihrem Alter bestimmte Fähigkeiten zu. Warum entscheiden beispielsweise Erwachsene, dass das beste Alter zum Lesen zwischen 5 und 6 ist. Warum nicht schon mit 4 oder erst mit 8? Und warum kann nicht jedes Kind selbst entscheiden, wann es lesen lernen möchte?

Wir sprachen auch darüber, dass selbst die beiden bekannten Alternativen zum klassischen Schulsystem, Montessori und Waldorf, für viele Eltern keine wirklichen Alternativen mehr darstellen. Zwei Mütter von Waldorf-Schülerinnen in der dritten Klasse sprachen davon, dass sie anfangs geblendet waren von dem schönen Außengelände und den natürlichen Arbeitsmaterialien, sie aber schnell gemerkt haben, dass auch das Waldorf-System dem individuellen Kind weniger Freiheiten lässt, als sie sich wünschen würden. Auch eine Jahrgangsmischung gibt es zum Beispiel an südafrikanischen Waldorfschulen nicht. 

Montessori dagegen leidet etwas unter der Beliebtheit der letzten Jahre. Viele Schulen können mit steigenden Schülerzahlen nicht mehr die Montessori-Philosophie leben, die der Name verspricht. Außerdem hat man manchmal das Gefühl, dass sich mittlerweile jede Schule “Montessori” nennen darf.

Ich habe den Eltern erzählt, dass ich im Laufe meiner Berufserfahrung eine eigene pädagogische Richtung geschaffen habe. Sie ist vielleicht Montessori- oder Waldorf-inspiriert, vielleicht hat sie auch mehr von Reggio Emilia und der Forest School-Philosophie, aber jedenfalls kann ich sie nicht in einer der Schubladen unterbringen. Für mich ist also klar, dass ich als Lehrerin meinen eigenen Weg gehe und auch für unsere eigenen Kinder die besten Voraussetzungen schaffe.

Ein Kind spielt im Hof der Grundschule Basketball.

Ist “Schule” der richtige Begriff für meine eigene Schule?

Das ist eine wirklich gute Frage und momentan fühle ich mich, als fehlen mir die Worte. Begriffe wie “Schule”, “Unterricht”, “Klasse” passen nämlich nicht, aber dennoch muss ich doch das Wort “Schule” benutzen, damit man weiß, wovon ich überhaupt spreche, oder? 

Ich mache mal einen Versuch: Wir schaffen einen Ort, an dem wir Menschen (Kinder) einladen, miteinander zu wachsen. Wir vertrauen darauf, dass jeder Mensch, auch wenn er diese angeborene Neigung zwischenzeitlich verlernt hat, angetrieben von Neugier und Begeisterung einen eigenen Weg findet, auf dem er lernt und sich weiterentwickelt. Unsere Idee lebt davon, dass es keinen Lehrplan gibt, den jeder durchlaufen muss, dass man nicht in Konkurrenz, sondern durch Kooperation lernt, und dass es keine Inhalte gibt, die wir von außen als wichtiger einstufen, als andere. 

Wir sind gerade dabei, diese vielen Ideen, Erfahrungen und Überzeugungen einzuordnen und unserem Baby einen Namen zu geben. Außerdem sind wir dabei, ein Netzwerk aufzubauen, mit Menschen, die diesen Weg mit uns gemeinsam gehen möchten.

Hast du Ideen oder Anregungen dazu oder möchtest gar Teil davon werden, dann antworte mir unbedingt auf diese Email. Insbesondere aus den Umfragen für unser Gefühlswetter weiß ich, dass viele von euch da draußen meine Gedanken teilen und Schule anders machen (und nennen) wollen.

Herbst = Hauptsache raus!

Das jedenfalls dachte ich mir, als ich den ersten Herbst mit einer ersten Klasse erlebt habe. Die Kinder waren zwar noch nicht so lange in der Schule und viele Kollegen haben mir davon abgeraten, “jetzt schon” mit der Klasse einen Ausflug zu machen. Mittlerweile ist das mehr als 10 Jahre her, aber ich erinnere mich noch sehr gut daran. Ich hatte nicht wirklich geplant, was im Wald geschehen soll, sagte den Kindern lediglich, dass sie kleine Beutel oder Körbchen für die vielen Herbstschätze mitnehmen sollen. Nach einem 30-minütigen Spaziergang durch eine Wohnsiedlung erreichten wir einen Park, der schließlich in den Wald führte. Die Kinder waren alle gut gelaunt und auch, wenn manche Kinder nicht daran gewöhnt waren, viel zu laufen, kamen wir alle gemeinsam im Wald an. Schon auf dem Weg bestaunten die Kinder die vielen Herbstfarben an den Bäumen, stoppten hier und da, um ein besonders schönes Blatt zu bewundern. Unsere Aufmerksamkeit war auf die Natur und die Vielfalt des Herbstes gerichtet und ich fühlte mich fast wie Alice im Wunderland, die eine ganz neue Welt entdeckte.

Der Zauber hörte auch nicht auf, als ich die Kinder an einer schönen Waldlichtung dazu einlud, selbst zu erforschen und zu entdecken. Die Kinder schnuppern an feuchtem Moos, zählen, wie viele verschiedene Baumarten sie sehen können, bestaunen einen winzigen Frosch und sammeln ihre Herbstschätze. Kastanien, Eicheln, bunte Blätter, Baumrinde, Zapfen fanden den Weg in die Körbe und Taschen der Kinder. 

Wie Maria Montessori beobachtete ich die Kinder, sah zu, mit welcher Neugier und Motivation sie den ganzen Vormittag den Wald erforschten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, dass daraus meine erste eigene Unterrichtseinheit zum Thema Herbst entstehen würde. Ich nannte sie später “Bäume, Blätter, Früchte” und habe sie über die Jahre immer wieder weiterentwickelt und verbessert.

Ihr findet die Unterrichtseinheit übrigens in der aktuellen Version und im neuen Design bei Eduki! Hier geht’s zur Unterrichtseinheit Herbst | Bäume, Blätter, Früchte für die Klassen 1 und 2. Achte auch auf das Materialpaket Herbst, falls du beim Kauf von zwei herbstlichen Unterrichtseinheiten sparen möchtest.

Vorschau auf die Unterrichtseinheit Herbst - Bäume, Blätter, Früchte für die Klassen 1 und 2 in der Grundschule.

Ich wünsche dir einen zauberhaften Herbst und freue mich über dein Feedback oder Fragen per E-Mail. Hast du bereits Unterrichtsmaterial von mir gekauft und im Unterricht eingesetzt? Dann bewerte es gerne auf Eduki!

Deine Tatiana

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