Medienbildung in der Grundschule: Ein praktischer Leitfaden für die Klassen 1 bis 6
Was dich erwartet
Keine Lust zu Lesen?
Dann schau dir diesen Blog-Beitrag auf YouTube an!
Einleitung
Alle sagen dir, wie wichtig Medienbildung in der Grundschule ist. Aber was genau bedeutet Medienbildung überhaupt? Und wie kann ein Projekt oder eine Unterrichtseinheit aussehen?
Neben Medienbildung begegnen uns noch diverse ähnlich klingende Begriffe, wie z.B. Medienpädagogik, Medienkompetenz oder Digitale Bildung. Ich habe bei meiner Recherche viele Handreichungen für Eltern und Lehrpersonen gefunden, mit einer Vielzahl an Regeln im Umgang mit dem Tablet, mit dem Internet und so weiter.
Aber ist Medienbildung nicht viel mehr als das, was sich viele Erwachsene darunter vorstellen? Ist Medienbildung nicht viel mehr als das Aufstellen von Regeln und Verboten? Es scheint fast so, als würden wir den Kindern die Welt der Medien eröffnen (gewollt oder ungewollt), aber nur, wenn wir darüber bestimmen, wie sie damit umgehen dürfen.
Dabei sind Medien aus dem Alltag unserer Kinder nicht mehr wegzudenken (mehr dazu in der Studie der Uni Wien). Jedes Kleinkind weiß mittlerweile, was ein Smartphone ist und wie man es benutzt. Wir brauchen also eine Medienbildung, die unsere Kinder dazu befähigt, selbstständig und reflektiert mit Medien umzugehen. Wie das gehen könnte, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Was ist Medienbildung?
Medienbildung ist ein Fachbegriff der Pädagogik, der im Laufe der Zeit durch gesellschaftlich-technologische Entwicklungen und Herausforderungen immer präsenter und bedeutender geworden ist. Eine klare Definition des Begriffes fällt mir schwer und selbst die Kultusministerkonferenz oder das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg beschreiben die Schwierigkeit einer eindeutigen Definition. Sowohl der Begriff Medien, als auch der Begriff Bildung wird so vielfältig und mehrdimensional verstanden und interpretiert, dass ich mich selbst nicht auf eine Definition festlegen möchte. Wikipedia versucht, Medienbildung in einem Satz zu definieren:
“Medienbildung bezeichnet alle bildungsrelevanten Prozesse und/oder angestrebten Ziele mit Medienbezug beim Lernen oder bei der Entwicklung von Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen“.
Weitere Begriffe, wie Medienkompetenz oder Digitale Bildung, sind in diesem Zusammenhang entstanden und werden manchmal synonym gebraucht. Sie beschreiben mitunter aber unterschiedliche Teilaspekte. So wird beispielsweise unter dem Begriff Medienkompetenz eher der Teilaspekt verstanden, der sich mehr mit dem Umgang mit Medien und den medialen Fähigkeiten befasst. Möchtest du mehr in die wissenschaftlichen Definitionen eintauchen, empfehle ich dir diesen Artikel von der Bundeszentrale für politische Bildung.
Welchen Begriff wir auch benutzen, wir sollten uns immer bewusst sein, dass die heutige Medienpädagogik von Menschen entwickelt und diskutiert wird, die selbst kaum oder gar nicht mit digitalen Medien aufgewachsen sind. Auch für eine Vielzahl von Lehrpersonen ist die Medienpädagogik und der Umgang mit digitalen Medien ein ganz neues Feld. Digitale Tafeln, Tablets im Unterricht und WLAN im Klassenraum sind alles Entwicklungen aus der jüngsten Zeit und vielen Schulen fehlt es noch immer an der nötigen Ausstattung. Auch Lehrpersonen haben selbst das Gefühl, dass sie im Hinblick auf neue Medien zu wenig vorbereitet sind oder scheuen sich, ihren Unterricht in dieser Hinsicht zu öffnen.
Dennoch brauchen die Kinder eine Unterstützung bei der Entwicklung ihrer Medienkompetenz. Denn nur, weil fast alle Kinder ein Smartphone besitzen und viele von ihnen Tablets und Computer täglich benutzen, heißt es nicht, dass sie damit allein gelassen werden sollten. Aber wie entwickelt man ein Medienkonzept, das die Kinder dazu befähigt, selbstständig und reflektiert mit Medien umzugehen?
Meiner Meinung nach gelingt das nur mit den Kindern gemeinsam. Lehrpersonen müssen die Schule und den Unterricht für digitale Medien öffnen, eigene Unsicherheiten überwinden und mit den Kindern gemeinsam an den neuen Herausforderungen wachsen.
Warum wird an vielen Schulen zum Beispiel der Gebrauch von Smartphones verboten, anstatt mit den Kindern aktiv daran zu arbeiten, wie sie ihre Smartphones sinnvoll und reflektiert einsetzen können? Vieles hat mit Vertrauen zu tun. Vertrauen, dass wir eine Generation dabei unterstützen können, einen gesunden Zugang zu digitalen Medien zu finden, anstatt weitere Menschen in diese Welt zu entlassen, die ungefiltert den ganzen Tag auf ihre Geräte starren. Wir müssen diese Entwicklung umkehren, damit wir die neuen Medien zu unserem Instrument machen, anstatt selbst das Instrument der Medien zu werden.
Was sind die Ziele von Medienbildung?
Mit den Angeboten der Medienbildung verfolgen wir fünf Ziele für die Kinder. Hierbei spielt es zunächst keine Rolle, ob die Angebote innerhalb von konkreten Unterrichtseinheiten und Projekten gemacht werden oder integrativ im Fachunterricht.
- Die Lernenden bedienen verschiedene Medien und wenden diese an.
- Die Lernenden nutzen verschiedene Medien für Lernprodukte und Präsentationen.
- Die Lernenden nutzen Medien zur Information und Recherche.
- Die Lernenden kommunizieren sinnvoll mit Medien.
- Die Lernenden analysieren und reflektieren Medien und deren Nutzung.
Bevor wir uns jedoch diesen Zielen im Detail widmen sollten wir uns zunächst noch die Begriffe “Medium” und “Medien” und deren Definition ansehen:
Die Lernenden bedienen verschiedene Medien und wenden diese an.
Dies ist sozusagen die Grundvoraussetzung. In einem Medienprojekt denke ich dabei an das Angebot eines Tablet-Führerscheins. Die Kinder lernen die verschiedenen Teile und Funktionsweisen eines Tablets kennen und wenden diese anhand konkreter Aufgaben an. Hier stehen das Medium (Gerät) und dessen Bedienung im Vordergrund.
Die Lernenden nutzen verschiedene Medien für Lernprodukte und Präsentationen.
Dieses Ziel ist nicht auf ein bestimmtes Medium beschränkt. Die Kinder lernen verschiedene Lernprodukte, wie Flyer, Podcasts, Comics und Lernvideos kennen, und machen Erfahrungen mit ihnen. So können sie zukünftig die für sich passenden Lernprodukte abwägen und auswählen, wenn die Lehrperson diese Freiheit zulässt. Im Hinblick auf Präsentationen lernen sie, wie sie sich digitale Medien für ihre Präsentationen zu Nutze machen können und wie sie eine erfolgreiche Präsentation vorbereiten und gestalten.
Die Lernenden nutzen Medien zur Information und Recherche.
In diesem Zusammenhang lernen die Kinder einen objektiven und sinnvollen Umgang mit digitalen Medien. Sie machen die Erfahrung, dass das Internet nicht immer die Lösung ist und entdecken, wie schwer es ist, die passenden Informationen im Internet zu finden. Und spätestens seit der Einführung von ChatGPT und Co. im Unterricht bleibt dann auch noch die Frage, ob die gefundenen Informationen korrekt sind oder nicht. Dafür ist es wichtig, dass die Lehrperson im Unterricht auch offene Recherchen ohne Anleitung oder ohne die Bereitstellung von konkreten Links ermöglicht. So lernen die Kinder im geschützten Raum der Schule, wie sie ihre Probleme mit Hilfe von Medien selbst lösen können und sind besser darauf vorbereitet, mit Fake News und anderen Herausforderungen umzugehen.
Die Lernenden kommunizieren sinnvoll mit Medien.
Mittlerweile stehen uns diverse Wege für unsere Kommunikation zur Verfügung und die Lernenden machen meist schon sehr früh Erfahrungen mit unterschiedlichen Kommunikationswegen. Das Abwägen und Wählen der passenden Kommunikationsform ist hier ein Teil der Medienkompetenz, ebenso wie das Finden des richtigen Tons. Kommunikation in Chatgruppen verläuft schließlich anders als per E-Mail, und wie gehe ich mit negativer oder misslungener Kommunikation um? In einem Medienprojekt können die Lernenden auch für Themen, wie zum Beispiel Cybermobbing, sensibilisiert werden.
Die Lernenden analysieren und reflektieren Medien und deren Nutzung.
Die Basis für eine gute Vorbereitung auf das digitale Leben erreichen wir auch, indem die Kinder früh lernen, das eigene Medienverhalten und das der Anderen zu analysieren und zu reflektieren. Und damit meine ich nicht nur nächtelanges Computerspielen oder das permanente Starren auf ein Smartphone.
Mit Hilfe eines Medientagebuchs und der Reflexion der Mediennutzung kann eine gewisse Sensibilisierung angebahnt werden. Wie fühlt sich mein Körper an, wenn ich zwei Stunden vor dem Fernseher saß? Was verpassen die Menschen, die während der ganzen Bahnfahrt auf ihr Handy schauen? Doch letztlich liegt es an jedem Menschen selbst, wie reflektiert die eigene Mediennutzung tatsächlich umgesetzt wird. Mir ist dabei wichtig, dass wir den Lernenden die Möglichkeit geben, eigene Erfahrungen zu machen und eigene Haltungen zu entwickeln, anstatt Regeln und Handyverbote fremdbestimmt von Erwachsenen erfahren zu müssen.
Wie kann ich Medienbildung im Unterricht praktisch umsetzen?
Ich finde die Umsetzung eines Medienprojektes als eine Art Auftakt sehr sinnvoll. So kann ein Projekt oder eine umfassende Unterrichtseinheit diverse Kompetenzen auf einmal fördern. Diese lassen sich aus den oben formulierten Zielen von Medienbildung ableiten. Wir bereiten die Lernenden somit auf die zunehmende Nutzung von Medien vor und sollten im Anschluss daran, Medien als integrativen Bestandteil jedes Fachunterrichts verstehen. Schließlich sollen die Lernenden zum Beispiel das Tablet auch regelmäßig im Unterricht nutzen dürfen, nachdem sie einen Tablet-Führerschein abgeschlossen haben.
Im Hinblick auf eine integrative Medienbildung empfehle ich das Erstellen eines Medienkonzeptes für die Schule. Hier können Medienkompetenzen in Form eines Spiralcurriculums festgehalten werden. Beispielsweise einigt man sich darauf, dass immer in der 2. Klasse ein Tablet-Führerschein gemacht wird, in der 4. Klasse das Thema Cybermobbing thematisiert wird, und in jeder 6. Klasse die Lernenden selbst Lernvideos drehen.
Inhalte eines Medienprojektes (Unterrichtsmaterial)
Im Hinblick auf die oben genannten Ziele sind folgende Inhalte für ein Medienprojekt aus meiner Sicht wichtig:
- Medien und ihre Funktionen kennenlernen. Häufig nutzen die Kinder Medien und ihnen ist der eigentliche oder aktuelle Nutzen gar nicht bewusst. Eine Unterscheidung in die drei Hauptfunktionen von Medien (Kommunikation, Information und Unterhaltung) hilft und schafft das nötige Bewusstsein. Dies unterstützt die Kinder auch dabei, das passende Medium für ihr Vorhaben oder Problem zu wählen.
- Ein Medientagebuch führen und den eigenen Medienkonsum reflektieren.
- Medien von früher und heute untersuchen. Und wir stellen uns die Frage, warum sich Medien so schnell verändern und versuchen, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Darüber hinaus können in höheren Klassenstufen bestimmte Phänomene untersucht werden, wie beispielsweise der Einfluss von Onlineshopping auf den Einzelhandel oder der Einfluss von Video-Streaming Plattformen auf Kinos.
- In einer Stationsarbeit selbst mit verschiedenen Medien Erfahrungen sammeln. Wir drehen beispielsweise einen Werbefilm, schreiben ein eigenes Drehbuch oder einen Bücher-Steckbrief. So können von den Kindern verschiedene Medien selbst erprobt werden und Erfahrungen mit unterschiedlichen Lernprodukten gesammelt werden.
- Für höhere Klassenstufen werden Themen wie sichere und gefährliche Computerspiele, Cybermobbing und die Privatsphäre im Internet immer relevanter und sollten Bestandteil eines Medienprojektes sein.
Die Lernumgebung gestalten
Bei den meisten Unterrichtseinheiten bietet sich eine Mischung aus verschiedenen Unterrichtsstilen an. Das heißt, einige Unterrichtssequenzen können durchaus von der Lehrperson strukturiert und angeleitet werden, andere Unterrichtssequenzen sind freier und integrieren die Freiarbeit und andere offene Unterrichtsangebote, wie z.B. ein Lernbuffet.
Bei unserem Medienprojekt sind die lehrergeleiteten Unterrichtssequenzen, wie zum Beispiel die Einführung ins Thema oder die Anleitung einer Debatte, so gestaltet, dass kooperatives Lernen im Vordergrund steht. Methoden, wie das Lerntempoduett und das Kugellager werden für den Austausch und für kleine Präsentationen eingesetzt. Die Lernenden arbeiten überwiegend mit Anderen zusammen oder nutzen ihre Einzelergebnisse und Ideen für einen gemeinsamen Transfer. Daher kommen weitere Methoden, wie beispielsweise das Placemat zum Einsatz und unterstützen die Lernenden bei der Strukturierung von Gruppenaufgaben. Mehr zum Thema Methoden und welche die aus meiner Sicht zehn wichtigsten sind, findest du in meinem Blog-Beitrag dazu.
Ich berücksichtige bei der Unterrichtsplanung auch, dass bestimmte prozessbezogene Kompetenzen erst angebahnt werden müssen und plane für die unteren Klassenstufen entsprechend einen anderen Unterrichtsverlauf, verschiedene Lernprodukte und Unterrichtsmaterial ein, als für die oberen Klassenstufen.
Viele Unterrichtsphasen sind so geplant, dass sie in einem Sitzkreis oder Kinositz umgesetzt werden und es macht daher keinen Unterschied, ob die Kinder im Klassenraum feste Sitzplätze haben oder ob in einer Art Lernwerkstatt gearbeitet wird. Visualisierungen sind nicht an eine Tafel oder die frontale Ausrichtung des Unterrichts gebunden.
Neben den angeleiteten Unterrichtssequenzen bietet die Stationsarbeit als Teil des Medienprojektes noch mehr Freiheiten für Lernende und Lehrpersonen. Entscheide selbst, ob du tatsächlich eine Stationsarbeit gestaltest oder das Material lieber in Form eines Lernbuffets bereitstellst. Entscheide selbst, ob es Pflichtaufgaben gibt oder ob du keine Vorgaben machen möchtest. Entscheide selbst, inwiefern die Arbeitsergebnisse rückgemeldet werden sollen.
Ich nutze Stationsarbeiten und Lernbuffets immer, indem ich den Kindern die größte Freiheit gebe. Lernprodukte werden nicht bewertet und ich mache keine Vorgaben, wie viele Aufgaben bearbeitet werden sollen. Denn ist es nicht großartig, wenn ein Kind mehrere Stunden in einem Themenbereich aufgeht? Da soll es keinesfalls den Druck verspüren, dass noch andere Aufgaben warten. Außerdem ist dies die Grundlage für eine ganz natürliche Differenzierung.
Die Elemente der Stationsarbeit sind neben wenigen Arbeitsblättern, ein Laufzettel für die Kinder, Aufsteller mit den Nummern der “Stationen” und Aufgabenkarten. So haben die Kinder einen guten Überblick und Orientierung und können durch die Aufgabenkarten die für sie passenden Aufgaben auswählen.
In welchen Klassenstufen kann ich mit Medienbildung beginnen?
Medienbildung beginnt schon im Kleinkindalter, wenn wir unseren Kleinen erklären, dass wir gerade auf dem Handy nach dem richtigen Weg schauen oder ihnen das Video von der Oma abspielen. In der Schule sollte Medienbildung daher ab der Einschulung schon im Fokus stehen. Mit Blick auf die oben genannten Ziele von Medienbildung können alle Ziele bereits ab Klasse 1 angebahnt und in Teilen erreicht werden. Blicken wir doch einmal auf die Schwerpunkte in den einzelnen Klassenstufen.
Klasse 1 und 2
Ich habe nur selten die Erfahrung gemacht, dass Kinder mit einer gewissen Medienkompetenz in die Schule kommen. Entweder wurden digitale Geräte bisher von den Kindern ferngehalten oder es wird zuhause schon täglich am Tablet gespielt und auf dem eigenen Fernseher und Smartphone im Kinderzimmer konsumiert. In beiden Fällen ist das Kennenlernen verschiedener Medien und ihrer Anwendungsbereiche sinnvoll.
Kinder mit Medienerfahrung kennen vielleicht die meisten Begriffe, aber ihnen sind meistens die verschiedenen Anwendungsbereiche nicht bewusst. Auch in der 1. Klasse führe ich die drei Hauptfunktionen von Medien ein: Information, Unterhaltung und Kommunikation. Es folgen diverse Übungen, um eine Einteilung und Abgrenzung vornehmen zu können. Außerdem wird den Lernenden bewusst, dass manche Medien verschiedene Funktionen haben können. In solchen Fällen ist erstes Argumentieren und Kommunizieren gefragt.
Sollte das Tablet oder ein anderes Gerät schon in Klasse 1 im Unterricht zum Einsatz kommen, ist es wichtig, dass diese Nutzung geübt wird. Besonders schön ist es, wenn die Lernenden an vielfältigen Übungen die Gelegenheit haben, wirklich mit dem Nutzen des Geräts vertraut zu werden (z.B. Tablet-Führerschein).
Auch erste Erfahrungen mit verschiedenen Medien können im Rahmen eines Projektes schon mit Erstklässlern gesammelt werden. Die dafür entwickelte Stationsarbeit inspiriert die Kinder, sich mit verschiedenen Medien handlungsorientiert und kreativ auseinanderzusetzen.
Ein Medientagebuch regt die Lernenden schon ab der ersten Klasse dazu an, ihr Medienverhalten zu reflektieren. Sie notieren täglich die beiden Geräte, die sie an diesem Tag am meisten genutzt haben und schreiben oder malen genau auf, wofür. Gespräche im Klassenraum vertiefen die Beobachtungen im Tagebuch oder laden zu gemeinsamen Reflexionen ein. So können wir schon bei den ganz Kleinen ein Medienbewusstsein schaffen und die Nutzung hinterfragen.
Klasse 3 und 4
Haben die Kinder noch wenig Medienerfahrung und das Tablet soll erst jetzt vermehrt im Unterricht zum Einsatz kommen, kann auch hier der Tablet-Führerschein eingeplant werden.
Auch in der 3. und 4. Klasse ist den Kindern meistens nicht bewusst, dass es verschiedene Funktionen von Medien gibt und auch die Stationsarbeit ist ein Teil der Unterrichtseinheit. Zum Teil werden andere prozessbezogene Kompetenzen und Lernprodukte integriert, weshalb die Klassenstufen 3 und 4 ein Interview zum Thema Lesen und Bücher vorbereitet und durchführt, während die Erst- und Zweitklässler Bücher-Steckbriefe erstellt haben.
Nun können wir aber noch einen Schritt weiter gehen. Es geht vermehrt um die eigene Sicherheit und Privatsphäre im Internet, das Thema Cybermobbing wird relevant und erste Debatten werden ein Bestandteil des Projektes. So nutzen die Lernenden beispielsweise ein Platzdeckchen (Placemat-Methode), um in Gruppen über die Zukunft des Kinos zu diskutieren oder sie entwerfen einen eigenen Comic zum Thema Cybermobbing.
Klasse 5 und 6
Lernende dieser Klassenstufen bewegen sich meist schon selbstständig im Internet und nutzen eigene digitale Geräte. Die eigene Sicherheit im Internet und der richtige Umgang mit sozialen Medien wird daher zu einem größeren Feld und durch Themen wie Urheberrecht, Cookies und Werbung erweitert. Ich möchte den Kindern keineswegs Regeln im Umgang mit dem Internet vorgeben oder ihnen Angst machen, sondern sie werden ermutigt, sich selbst in eigenen Recherchen zu informieren. Dies kann ganz frei oder mit Hilfe von Linksammlungen (Artikel und Videos) umgesetzt werden. Die Recherchen werden in Gruppen besprochen und es werden gemeinsame Lösungen und Handlungsvorschläge gemacht.
Auch im Bereich Medien Früher und Heute werden die Kinder dazu inspiriert, eigene Recherchen einfließen zu lassen. So entstehen im Unterricht auch immer wieder Gelegenheiten, um über eigene Erfahrungen beim Informieren und Recherchieren zu sprechen. Die Kinder werden darauf sensibilisiert, Quellen und Fakten zu prüfen und trotz Internetrecherche selbst mitzudenken und eigene Schlüsse zu ziehen.
Fazit
Für die heutige Generation unserer Kinder ist das Thema Medienbildung wichtiger denn je. Denn Medien sind mittlerweile in allen Bereichen des täglichen Lebens allgegenwärtig. Wir können uns nicht mehr vor ihnen verstecken. Oft merken wir nicht einmal als Erwachsene, dass wir Medien und ihrer anziehenden Wirkung ausgesetzt sind. Wie sollen also unsere Kinder es bemerken und Wege entwickeln, ihrer Wirkung zu widerstehen? Dabei reichen schon fünf einfache Ziele, um erste Schritte zu einem bewussteren Umgang mit Medien mit unseren Schülern in der Grundschule zu gehen. Und das schon ab der ersten Klasse.
Hast du schon Medienbildung in deinem Unterricht umgesetzt? Dann teile deine Erfahrungen in den Kommentaren.
Deine Tatiana
Möchtest du auch Medienbildung in deinem Unterricht umsetzen?
Dann schaue dir mein passendes Unterrichtsmaterial für die Klassen 1 bis 6 an. Dort findest du alles, was du für das Erlernen eines bewussten Medien-Umgangs deiner Schüler brauchst.
Ähnliche Beiträge
* Affiliate-Disclaimer: Wir sind Mitglied im Partnerprogramm von Amazon. Wenn du etwas über unsere Produktlinks auf Amazon kaufst, erhalten wir eine kleine Provision, die deinen Kaufpreis nicht beeinflusst. Affiliatelinks sind wie folgt gekennzeichet: (Affiliate-Link*)